Festakt zur Einweihung des SchwimmMobils | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Schwimmenlernen gleicht Lebensversicherung

Festakt zur Einweihung des SchwimmMobils

Seit Anfang März steht auf dem Parkplatz der Sandbühlhalle ein mobiles Hallenbad. „Wundine on wheels“ macht für drei Monate Halt in Bingen und ist eines von inzwischen vier SchwimmMobilen der Josef Wund Stiftung. Am 01.04.2025 wurde es in einem kleinen Festakt vorgestellt und eingeweiht.

Unter den Gästen befanden sich neben dem Vorsitzenden der Josef Wund Stiftung, Christoph Palm, auch der Projektmanager der Stiftung, Andreas Schaffer. Außerdem nahmen an der Feierstunde, zu der Bürgermeister Marco Potas sowie Schulleiterin Manuela Müller eingeladen hatten, Schulrätin Christina Staiger, Mitglieder des Elternbeirates der Grundschule Bingen, einige Gemeinderatsmitglieder aus Bingen und Wilflingen, Bauhofleiter Fabian Flöß, Hausmeister Sigmar Zwick sowie Yannick Rehfuss von der örtlichen Presse teil.

Die Viertklässler der GS Bingen bereicherten die Veranstaltung mit drei musikalischen Beiträgen, die sie unter der Leitung ihres Musiklehrers Paul Maier gekonnt darboten. Dafür durften sie sich am Ende am Buffet stärken.

Herr Potas betonte in seiner Ansprache die große Bedeutung der Schwimmfähigkeit. Sie gleicht einer Lebensversicherung. Leider hat sich die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, seit 2017 verdoppelt, so die Angaben der DLRG aus dem Jahr 2022. Dagegen muss unbedingt etwas unternommen werden.

Genau dies ist das Bestreben der Josef Wund Stiftung, so Christoph Palm. Mit den mobilen Hallenbädern greift die Stiftung Schulen unter die Arme, für die ein Schwimmbad nicht oder nur schwer erreichbar ist und denen es an qualifiziertem Personal fehlt. Die JWS kooperiert dabei mit der Deutschen Kinder Sport (Schwimm) Akademie und „liefert“ neben dem Schwimmcontainer ausgebildete Schwimmtrainer:innen direkt mit.

Auch Eltern in der Verantwortung

Marco Potas und Christoph Palm sehen jedoch auch eine große Verantwortung bei den Eltern. So wie in der Tierwelt viele Tierkinder das Schwimmen durch Nachahmen der Alttiere erlernen (sogar der Otter, das Maskottchen der Schwimmakademie), müssen auch die Menschenkinder von ihren Eltern beim Schwimmenlernen unterstützt werden, indem diese oft mit dem Nachwuchs ins Schwimmbad zum Üben gehen.

SchwimmMobil täglich von früh bis spät belegt

Palm lobte die hervorragende interkommunale Zusammenarbeit, denn auch umliegende Gemeinden nehmen Schwimmangebote in Bingen wahr, sodass mit Ausnahme des Montags täglich von 8 Uhr bis 18.30 Uhr Schwimmangebote stattfinden. Selbst in den Osterferien ist das SchwimmMobil mit mehreren Kinder-Schwimmkursen ausgebucht. Und weil das SchwimmMobil sechs Tage lang wegen einer defekter Wärmepumpe geschlossen bleiben musste, geht es bis zu den Pfingstferien in Verlängerung.

Schulleiterin Manuela Müller berichtete, wie es dazu kam, dass das SchwimmMobil heute in Bingen steht. Im November 2023 hatte sie die GS Bingen dafür beworben, weil sie die Idee dahinter klasse findet. Damals wie heute steht sie vor dem Problem, keine freie Wasserfläche in einem gut zu erreichenden Hallenbad zu bekommen. Doch auch mit Zugang ist die Anbindung über den ÖPNV nicht gegeben, und teure Sonderbusse müssten organisiert werden. Darüber hinaus fehle es ihr an ausreichend qualifiziertem Personal.

Die Bilanz des Schwimmunterrichts ist ernüchternd, wenn man das Hallenbad nicht vor Ort hat, so die Rektorin. Zieht man die Zeit für das Zurücklegen der Wege, das Umkleiden und Duschen sowie das Warten am Beckenrand von der zur Verfügung stehenden Zeit (90 Minuten) ab, so kommt ein Kind gerade einmal auf etwa 15 Minuten Wasserzeit je Schwimmtermin alle zwei bis vier Wochen. An durchschnittlich neun Terminen pro Schuljahr (38 Schulwochen, verteilt auf vier Klassen) ergeben das 125 Minuten Wasserzeit. Kaum ein Kind erlernt in so wenig Zeit das Schwimmen.

Schlechtes Preis-Leistungsverhältnis

Die Kosten für diesen wenig effektiven Schwimmunterricht beliefen sich vor der Pandemie jährlich auf ca. 4200€ (Bädermiete, Buskosten). Inzwischen dürften diese aufgrund gestiegender Energiepreise noch höher sein.

Im SchwimmMobil vor Ort sind die Kinder wöchentlich 65 Minuten im Wasser, und das über zehn Wochen hinweg. In dieser Zeit schaffen sie die ersten zwei Stufen des Schwimmenlernens unter Anleitung von qualifizierten Schwimmtrainerinnen und Schwimmtrainern. Die Kosten für das SchwimmMobil und die Schwimmlehrkräfte übernimmt komplett die Josef Wund Stiftung. Die Gemeinde Bingen kommt für die Unterhaltungskosten auf (Wasser, Abwasser, Strom, Reinigung, Schließ- und Wasserprüfdienst).

Abschließend bedankte sich Schulleiterin Müller im Namen der ganzen Schulgemeinschaft bei der Josef Wund Stiftung für dieses großartige Angebot und bei der Gemeinde Bingen für die Unterstützung dieses Projekts in ideeller sowie finanzieller Hinsicht.

Christoph Palm bedankte sich seinerseits für die gute Zusammenarbeit und überreichte Medaillen und Plüsch-Otter an die Organisatoren vor Ort, bevor die Gäste Gelegenheit bekamen, ins Innere des SchwimmMobils zu blicken und sich am Buffet zu stärken.

Wenn nach dem Besuch des SchwimmMobils die Eltern „am Ball bleiben“, kann dem erfolgreichen Schwimmenlernen nichts mehr im Wege stehen.